Blaumeise, Meisensterben, Brandenburger Land

In den vergangenen Wochen häufen sich die Meldungen über erkrankte und verstorbene Blaumeisen. Bis zum Osterwochenende wurde mittlerweile mehrere Tausend tote bzw. erkrankte Blaumeisen beim NABU gemeldet. Die Dunkelziffer liegt vermutlich höher.

Eine bisher unbekannte Krankheit befällt die kleinen Vögel. Die Symptome sind verklebte Augen, ein verklebter Schnabel, auch das Gefieder ist zum Teil verklebt. Die Vögel sitzen apathisch und aufgeplustert auf dem Boden. Sie fressen nicht und fliegen selbst dann nicht weg, wenn man sich ihnen nähert.

Laut NABU - Naturschutzbung Deutschland e. V. werden besonders viele tote Vögel in der Nähe von Futterplätzen in Gärten gefunden. Dies mag ein Hinweis sein, andererseits fallen uns erkrankte und verstorbene Vögel in Parks und Wäldern auch weniger auf, besonders da die Aasfresser schell aufräumen, wenn irgendwo ein Tier verstorben ist.

Das ist nicht nur traurig für jeden Vogelfreund sondern auch eine Gefahr für den Naturkleislauf. Blaumeisen, genau wie viele andere Vögel, sind als überwiegende Insektenfresser wichtig, um die Population sogenannter Schadinsekten in einem gemäßigten Rahmen zu halten. Wie überall ist es auch hier wichtig, dass es ein Gleichgewicht aller Spezies an einem Ort gibt. Je vielfältiger die Populationen sind, desto gesünder ist ein Naturraum.

Mittlerweile wurden auch andere Vögel mit den gleichen Symptomen gemeldet, diese Erkrankung scheint somit eine Gefahr für mehrere heimische Singvögel zu sein.

Der NABU bittet jeden Vogelfreund um Mithilfe bei der Erfassung von erkrankten oder toten Vögeln, die die genannten Symptome aufweisen.

Wenn Sie einen erkrankten oder toten Vogel in ihrem Garten finden, rät der NABU, Futter- und Wasserstellen für einen Zeitraum von drei - vier Wochen zu entfernen, um die Verbreitung der Krankheit zu verringern.

Fassen Sie einen toten Vogel möglichst nur mit Handschuhen oder einem Kunststoffbeutel an. Sie können ihn beerdigen oder für Untersuchungszwecke einsenden. Die verstorbenen Vögel können Sie, nach vorheriger telefonischer Absprache, an Ihr Kreisveterinäramt einsenden oder an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, hier wird nach den Ursachen der Erkrankung geforscht.

 Blaumeise an der Futterstelle, brandenburger.land

 

Was können wir tun, um den Vögeln zu helfen?

Vogelfreunde wissen schon lange, wie wichtig es ist, die gefierderten Freunde tatkräftig zu unterstützen. In immer mehr Gärten sieht man Futterstationen, Nisthilfen, Vogeltränken und Badestellen für Vögel. Wenn auch Sie zu diesen Mensche gehören, dann achten Sie bitte immer darauf, dass alle Gefäße regelmäßig, am besten täglich, gereinigt werden. Besonders in den Zeiten einer Epidemie ist auf sehr gründliche Hygiene zu achten. Wir sind ja, dank unserer aktuellen Corona-Situation, alle zu Experten in Sachen Sauberkeit und Hygiene avanciert. Sie wissen es selber, je mehr Individuen eine Futterstelle oder eine Vogeltränke besuchen, desto höher ist der Infektionsdruck.

Blaumeise Wasser

Der beste Schutz für alle Vögel ist allerdings eine möglichst natürliche Umgebung. Bäume, Sträucher, Hecken und auch das viel bekämpfte "Un"-kraut sollten Platz in Ihrem Garten haben. Pflanzen, die es den Vögeln ermöglichen, sich selbständig und natürlich zu ernähren, sei es durch ihre Samen im Herbst oder durch die Besiedlung mit den notwendigen Insekten.

Blaumeise Staengel

Schneiden Sie abgeblühte Pflanzen erst im Frühjahr zurück. Im Winter können sich die Vögel an den Samen laben. Besonders die Samen der, von Gärtnern ungeliebten Melde, werden gerne gepickt, sowohl von Meisen als auch Sperlingen.Viele Insekten nutzen die vertrockneten Stengel und Blätter als Unterschlupf. So helfen Sie den Insekten und die Vögel finden auch in der kalten Jahreszeit hier und da einen "Eiweißsnack".

Wenn Sie die Vögel mittels Futter unterstützen, dann achten sie auf möglichst hochwertiges, artgerechtes Futter. Im Internet finden Sie viele Anbieter von Wildvogelfutter für verschiedene Bedürfnisse, ebenso Tipps und Rezepturen, solches selber herzustellen. Der Umwelt zuliebe sind heimische Saaten und Nüsse vorzuziehen. Verzichten Sie bitte auch auf Meisenkugeln, die in Netzen verkauft werden. Diese sind bereits durch die Produktion nicht besonders umweltfreundlich. Wenn diese dann leergepickt wurden und durch Wind und Wetter in der Landschaft landen, stellen sie eine Gefahr für andere Tiere, z. B. Igel dar, die sich darin verheddern können. Benutzen sie lieben einen Meisenkugelspender.

Blaumeise Futterkugel

Über die Blaumeise

Die Blaumeise (Parus caeruleus) gehörte zu den kleinsten heimischen Vogelarten. Sie ist, dank ihres blauen Käppchens und der Blauefärbung von Flügeln und Schwanz leicht zu erkennen. Sie erreicht eine Körperlänge von etwa 10 cm und ein Gewicht von ca. 10 Gramm. Blaumeisen können ein Alter von bis zu fünf Jahren erreichen.

Sie leben in Gärten, Parkanlagen und in Mischwäldern. Zur Nahrung sucht sie kleine Insekten wie Blattläuse, Fliegen, Mücken, Raupen und Larven. Sie sind daher wichtige Regulatoren in der Natur.

Im Frühling fressen sie gerne die Knospen von Blüten und Blättern, ebenso Nektar und Pollen. Im Herbst ergänzen sie ihren Speiseplan mit verschiedenen Beeren. Im Winter, wenn keine Insekten zu finden sind, ernährt sie sich von Sämereien, auch Bucheckern und Eicheln werden gefressen.

Blaumeise Herbst

Blaumeisen sind Höhlenbrüter. Sie nutzen Öffnungen in Bäumen, auch Mauerspalten und Briefkästen wurden schon von Blaumeisen bewohnt. In besiedelten Gebieten ziehen sie gerne in geeignete Nistkästen. Nistkästen können fertig gekauft oder selber gebaut werden.

Blaumeise Nistkasten